Brauchtum ist gelebte Geschichte – zu allen Zeiten

In letzter Zeit kommt es gegenüber Böllerschützen vermehrt zu kritischen Stimmen. Ja, aufgrund des Krieges, sollten gar keine Schützenfeste mehr stattfinden dürfen.

Dagegen ist Böllern ein gepflegtes Brauchtum! Es ist Ausdruck der Freude über ein besonderes Ereignis und ein zeitlich begrenztes, friedliches Jubilieren. Es findet in der Bevölkerung regen Anklang durch deren Teilnahme an den Festivitäten des Brauchtumsvereins.

Wie das Fahren eines Motorrades, eines Autos, das Mähen eines Rasens oder Ausüben eines lärmintensiven Sports, ist das Böllern eine freiheitliche Ausübung die per Gesetz geregelt ist.
Eine Veranstaltung mit Böllerschießen bedarf keiner Genehmigung durch die Behörden.Dagegen wird von den Behörden eine restriktive Prüfung jedes einzelnen Schützen regelmäßig und nur gegen Erstattung mehrerer, in der Summe hohe Kosten, vorgenommen.

Durch die ständigen Krisen, Katastrophen und jetzt der Krieg in der Ukraine ist mancher Zeitgenosse geneigt, jegliches öffentliche Feiern verbieten zu wollen. Dagegen ist es moralisch nicht anrüchig auch in diesen Zeiten größere Feierlichkeiten abzuhalten.

Böllerschützen sind friedliebende und in der Region verwurzelte, freie Bürger. Mehr als andere halten sie sich an Gesetz und Ordnung. Das Böllern ist keine kriegerische Handlung und wird keinesfalls dazu zweckentfremdet. Ausdrücklich werden eben keine Gefechtsszenen nachgestellt.
Auch wird nicht mit militärischen Uniformen geworben.
Dagegen das Tragen einer Tracht ist Teil einer regionalen Geschichte, Tradition und Brauchtum. Alles andere ist dagegen verpönt und wird nicht geduldet. Nationalistische Tendenzen etwa wie völkische Reden oder das vorzeigen von Reichssymbolen werden auf den Böllerveranstaltungen nicht geduldet!

Im Gegenteil wird den Opfern von Kriegen oder Katastrophen oftmals ein Gedenken vorgenommen. Ihnen zu Ehren wird durch eine vorangegangene Rede meist ein Salut gewidmet. Das Lärmbrauchtum des friedlichen Böllerns diente und dient zur Ehrerweisung, bringt Freude, Trauer oder Gedenken zum Ausdruck. Schon seit langer Zeit und oftmals wird ein Kranz an den Ehrendenkmälern
niedergelegt, um an die Schrecken von Krieg und Verfolgung zu erinnern. Schließlich ist das Gerät zum Böllern auch keine echte Waffe. In dieser Form verstehen die Schützen ihr ureigenes Brauchtum.

Sie betreiben das Abtun von Böllerschüssen nur für einen begrenzten und kurzen Zeitraum. Mit Rücksicht auf die Ruhezeiten werden teils Jahrhunderte alte Traditionen gepflegt. Die meiste Zeit aber, wird dem geselligen Beisammensein in einer offenen Gesellschaft gewidmet. Es werden eben Volksfeste gefeiert wie sie schon immer gefeiert wurden.

Schützen lehnen Krieg und Gewalt in jeglicher Form ab. Jeder Mensch hat ein Recht darauf, in Frieden zu leben und sich frei zu betätigen. Seien wir doch heilfroh, dass wir endlich wieder gemeinsam feiern können und gerade Schützen laden jeden ein, dabei zu sein!